Zu Besuch bei den Massai

23.08.19
Nach einer recht kurzen Nacht ging es heute wieder zu den Kids. Heute wurden bei den Kleinen die Zahlen bis 20 geübt. Außerdem hatten andere Freiwillige Wasserfarben dabei. Die Kinder hatten sichtlich Spaß beim malen. Zum Nachdenken brachte mich hierbei allerdings, dass Einige scheinbar nicht wussten was sie damit machen können, da sie zuvor wohl noch nie Wasserfarbe gesehen hatten. Anschließend konnte ausgiebig getobt werden. Dazu haben wir bunte Luftballons ausgeteilt. Was ein Spaß für groß und klein. Wie jeden Freitag folgte anschließend für alle Klassen Religion. Dabei werden zusammen viele religiöse Lieder gesungen. Auch ohne das ich von den meist in Suaheli gesungenen Liedern etwas verstehe, wird eine besondere Stimmung vermittelt und die Kinder sind auch hierbei voller Elan dabei und Singen und Tanzen sehr beschwingt.

Zurück im Hostel hieß es dann für mich selbst Schulbank drücken. Mit anderen Freiwilligen zusammen habe ich Kisuaheli gelernt und viel Interessantes über die weitverbreiteste afrikanische Sprache gelernt.







24.08.19
Eine nochmals ganz andere Welt und Kultur galt es heute in der tansanischen Steppe zu erkunden. Nach circa 2 Stunden Fahrt mit dem Dalla Dalla standen wir also am Rand einer weiten Steppenlandschaft und betraten das Land der Massai. Unser Guide, welcher in seiner Kindheit selbst in der Ebene gelebt hatte, erzählte uns zu Beginn einige interessante und erschreckende Infos zu seinem Volk. Er erklärte uns, dass die jungen Männer auch heute noch zu Kriegern ausgebildet werden, um den Stamm vor wilden Tieren und feindlichen Stämmen zu beschützen. Die Kinder der Massai werden auch heute noch mit speziellen Markierungen versehen, um ein Stehlen der Kinder zwischen den Stämmen zu vermeiden. Auch die grausame Praxis der Beschneidungen wird immer noch praktiziert, obwohl sie offiziell in Tansania verboten ist. Der Regierung sind dabei wohl die Hände gebunden. Die Massai leben nomadisch und würden laut unserem Guide bei einem Eingreifen der Regierung weiterziehen und sich in den Wäldern und Steppen verstecken. Nach den ersten Informationen begaben wir uns auf eine Wanderung durch das Massailand zu einem typischen Dorf. Unterwegs sahen wir viele Viehherden, welche die einzige Nahrungsgrundlage der Massai darstellen.  Im Dorf angekommen gab es kleine Hütten aus Holz und Kuhdung zu sehen. In diesen Hütten leben die Dorfbewohner ohne Strom und Wasser. Dieses bekommen sie von einer Wasserstelle in der Steppe. In den engen Behausungen wird über offenem Feuer gekocht, was die Luft sehr stickig macht. Die Bewohner zeigten uns außerdem einen typischen Tanz welcher nach Beschneidungen zelebriert wird. Dieses Praxis ist für die Menschen selbstverständlich. Das macht schon sprachlos und man fühlt sich insgesamt in vergangene Zeiten zurück versetzt. Auch andere Tansanier haben Schwierigkeiten die Massaikultur zu verstehen und lehnen vorallem die Beschneidungsrituale entschieden ab!  Nach dem Dorfbesuch ging es an einer Massaigrundschule vorbei zu einem typischen Massaimarkt. Hier tauschen die verschiedenen Stämme und Gruppen Vieh, Lebensmittel und andere Waren.

Insgesamt ein sehr aufschlussreicher Ausflug. Atemberaubende Landschaften a la "König der Löwen", eine sehr schwer zu begreifende Kultur und eine gefühlte Zeitreise in vergangene Jahrhunderte. Diese Reise lässt mich schon sehr erschrocken und bedrückt zurück. Auch wen man immer mal wieder davon hört, ist es doch etwas anderes, tatsächlich vor Ort zu sein. Dennoch hat es sich sehr gelohnt diese Erfahrungen und Einblicke gemacht zu haben.

































Das Holzbrett dient als zusätzlicher Sitz!;-)

25.08.19
Heute ist Waschtag.  Zum zweiten Mal hab ich mich an der afrikanischen Waschweise probiert. Es klappt schon besser. ;-). Die gemütliche Sonntagsstimmung im Hostel habe ich damit verbracht etwas zu relaxen und meinen Erste-Hilfe-Kurs für die Lehrer bei Twiga  nächste Woche geplant. Am Nachmittag ging es dann mit anderen Freiwilligen ins "Tanz Hands". Das nahegelegene Restaurant mit gemütlicher Lounge gehört zum örtlichen Rehabilationszentrum für geistig behinderte Menschen. Jeder Einkauf unterstützt somit benachteiligte Menschen und man kann so beim Burger essen noch etwas gutes tun. Auch tierischer Besuch war heute mit dabei.






26.08.19
Nach einem entspannten Wochenende ging es heute mit viel Spaß im Projekt weiter. Der Weg dorthin war nach heftigen Regenschauern in der Nacht etwas rutschig und schlammig. Diesmal war ich wieder bei den Großen. Zunächst habe ich beim Englischunterricht geholfen und konnte anschließend den Kindern verschiedene Tiere auf Englisch beibringen. Die Kids sind wie immer voller Elan dabei und haben richtig Spaß am Lernen. Nach einer intensiven Lerneinheit war dann Zeit für einige Spiele. Mittlerweile sind die Kinder schon ganz wild auf Feuer, Wasser, Sand und haben deutlich Spaß an der Bewegung. Beim Warten auf das Mittagessen hatte ich heute wieder einen besonderen Moment. Die Kinder aktzeptieren mich inzwischen voll als Lehrperson und stehen auf und Grüßen wenn ich den Raum betrete. Dies ist schon erstmal ein ungewohntes aber schönes Gefühl. Zudem kamen zwei der Kinder zu mir und gaben mir einen Keks. Eigentlich nichts besonderes aber wenn man bedenkt, wie wenig die Kinder hier selbst haben, ist schon berührend, wie selbstverständlich sie trotzdem mit einem teilen und darauf bestehen das man es auch annimmt. Da ich den Kleinen nichts von den wenigen Süßigkeiten wegessen wollte, wollte ich eigentlich ablehnen. Glory ein etwas freches aber auch liebenswertes, sechsjähriges Mädchen bestand allerdings darauf. Sie legte den Keks auf meine Hand und verschloss diese. Wie einfach Teilen doch sein kann obwohl man doch selbst nicht viel hat, wurde mir dabei sehr deutlich bewusst. Dies war wieder einer dieser vielen kleinen Momente hier die wunderschön sind und mich so sehr zum Nachdenken über das Leben in Deutschland bringen. Man braucht einfach so wenig Materieles um wahres Glück zu erleben.

Zwischendurch habe ich mit Daniphord meine Idee für die Nutzung eines Teils meiner Spende bedprochen. Ich möchte zunächst in einem der Klassenräume die Wände neu streichen und kaputte Stellen auszubessern. Dies kam gut an und wir haben entschieden bereits morgen zu starten. Daniphord ist einfach ein herzensguter Mensch und für neue Idee immer offen. Mit dieser super Motivation habe ich mich Nachmittags nochmal an die Arbeit gemacht und erst meinen geplanten Spieleordner für die Kinder fertig übersetzt und ausgedruckt und anschließend noch den Erste-Hilfe-Kurs für morgen Nachmittag fertig geplant. Somit sind aktuell mehrere kleinere Projekte für mich bei Twiga im Gange und ich freue mich sehr bei dieser tollen Vision mitwirken zu dürfen und noch eine spannende Zeit zu erleben.













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