Hausbesuche von Twiga - Sehr bewegende Einblicke...

20.08.19
Nachdem ich gestern den Tag wieder bei den Kleinsten verbracht habe, konnte ich heute die Lehrer der ältesten Klasse unterstützen. Neben der Hilfe bei einfachen Additionsaufgaben und der Essensausgabe, war ich auch bei einem kleinen Spaziergang in der näheren Umgebung von Twiga Vision dabei. Spielerisch wurden den Kindern dabei verschiedene Dinge auf Englisch näher gebracht. So wurden Baumarten, Farben und andere Dinge durchgesprochen. Anschließend wurde auf einer kleinen Wiese noch ein Kreis gebildet und diverse Spiele gespielt. Hierbei konnte ich die Kinder mit "Feuer, Wasser, Sand" und "Ich sehe was, was du nicht siehst" sehr glücklich machen. Insgesamt war dieser kleine "Ausflug" für mich irgendwie beeindruckend. Zum einen wurde mir der Zustand des Wohngebietes erneut erschreckend deutlich. Viele Familien leben in einfachsten Wellblechhütten oder Lehmhäusern ohne Strom und Wasseranschluss. Trotz dieser Bedingungen wirken die Menschen hier sehr freundlich und dankbar für das was sie haben. Irgendwie ganz anders als ich das von Deutschland kenne... dieses Gefühl beschäftigt mich schon seit ich hier bin! Auf der anderen Seite wirkten die ohnehin schon meist fröhlichen Kinder während der Zeit im Freien nocheinmal mehr einfach glücklich und dankbar. Diese pure Freude am gemeinsamen Spielen und Singen hat mich wirklich sehr berührt und erfreut ( siehe Video)

Am Abend waren wir dann mit einigen Freiwilligen Essen, für mich gab es Pizza, eine willkommene Abwechslung im afrikanischen Menü der letzten 2 Wochen;-)












21.08.19
Als ich heute bei Twiga ankam, half ich den Lehrern zunächst bei der Hausaufgabenkontrolle. Anschließend habe ich die Zahlen 11 bis 20 für die Kleinen im Internet rausgesucht, um diese in den nächsten Tagen als Unterrichtsmaterial an die Klassenwand zu hängen. Gegen Mittag konnte ich dann zum ersten Mal mit zu den Hausbesuchen gehen. Oliva, eine Mitarbeiterin von Twiga, besucht fast täglich Kinder und deren Familien in der Umgebung der Kindertageseinrichtung. Dabei geht es darum einen Einblick in die Situation der Familie zu bekommen und ein Profil des Kindes zu erstellen. Dieses Profil wird anschließend auf der Patenschaftsseite von Twiga (https://twigapatenschaften.jimdofree.com/) hochgeladen, um einen Sponsor für das Kind zu finden. Die Kosten von 20 Euro im Monat sind für unsere Verhältnisse nicht viel, aber können hier ein Leben verändern und ein Kind Bildung ermöglichen und zum Lächeln bringen! Zunächst besuchten wir noch gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen 2 neu gesponsorte Kinder. Dies war bereits sehr bewegend. Zu sehen in welchen Umständen die Kleinen aufwachsen müssen hat mir echt die Sprache verschlagen und ist mir wirklich nah gegangen. Eine Familie lebt in einem Raum ohne Strom und ohne Wasser. Alles was sie besitzen ist ein Bett auf dem alle Familienmitglieder gemeinsam schlafen, einen Gaskocher und wenige Kleidungsstücke. Auch die zweite Familie hat es leider nicht besser. Während die erste Familie wenigstens noch in einer Steinbehausung wohnt, muss das jetzt besuchte Kind in einer Lehmhütte ohne wirklichen Boden seine Kindheit verbringen.  Trotz allem waren die Familien sehr gastfreundlich und dankbar über die Unterstützung und den Besuch. 
Im Anschluss besuchten wir Familien, welche sich den Besuch in der Twiga nicht leisten können und deshalb in das Patenschaftsprogramm aufgenommen werden möchten. Auch hier zeigte sich trotz großer Armut eine enorme Gastfreundschaft und wir wurden sogar eingeladen zum Mittag zu bleiben. Dies hat mich heute besonders berührt! Das Menschen, die selbst nichts haben, ihre wirklich migrigen Lebensmittelreserven wie selbstverständlich teilen ist schon etwas sehr besonderes und hat mich schon sehr zum Nachdenken gebracht.
Die Besuche laufen meist ähnlich ab. Es werden Fragen zur familiären und finanziellen Situation, zur täglichen Routine, Zukunftsplänen sowie Wünschen und Hoffnungen abgeklärt. Damit soll die Dringlichkeit einer Unterstützung für die entsprechende Familie bestimmt werden. Im Anschluss werden noch Fotos von der Wohnsituation und dem Kind gemacht und es wird ein kleines Präsent für einen möglichen Paten gebastelt. Die gesammelten Informationen werden dann im Internet hochgeladen und Interessenten und möglichen Paten zur Verfügung gestellt. Diese extrem wichtige Arbeit von Twiga hat mich heute mehrfach sehr sprachlos gemacht und zum Nachdenken gebracht.

Wir haben in Europa so ein immenses Glück auf diesem Kontinent geboren wurden zu sein und meist in Wohlstand zu leben. Die Menschen hier und in anderen Weltregionen haben dieses Glück nicht gehabt und müssen täglich mit widrigsten Lebensbedingungen zurecht kommen. Dennoch sind die meisten Menschen sooo herzlich, liebevoll und dankbar für alles. Dies finde ich sehr bewunderns- und unterstützenswert. So geht heute ein sehr aufschlussreicher und emotional aufwühlender, aber auch sehr interessanter und lehrreicher Tag für mich zu Ende.  Ich bin so froh diese Erfahrungen machen zu können, auch wenn es nicht immer einfach ist zu sehen wie Menschen teilweise "hausen" müssen!.


Cester und Alice haben Sponsoren gefunden.


Kinder ohne Sponsoren
 Faith - 4 Jahre
Khanifa - 3 Jahre

Abdul - 6 Jahre


Ally - 5 Jahre


22.08.19
Heute hieß es die Profile der gestern besuchten Kinder in den PC zu übertragen. Hierbei wurde mir die Armut der Familien nochmals deutlich bewusst... Außerdem habe ich die Zahlen von 11 bis 20 fertig ausgedruckt und laminiert, damit diese für den Englischunterricht genutzt werden können. Zwischendurch ging es immer wieder mit den Kids spielen und Süßigkeiten verteilen. Besondere Beachtung brauchte dabei heute Abdul. Er ist erst seit dieser Woche bei Twiga und vermisst seine Mama sehr doll. Deswegen habe ich ihn wie schon die letzten Tage häufig getröstet und auf den Arm genommen. Heute wurden nach einigen Bauarbeiten am Außenbereich die Schaukeln wieder aufgehangen und die Kinder konnten draußen spielen und wir erfreuten sie mit Seifenblasen. Bevor es zurück ins Hostel ging habe ich noch den Fortschritt im Neubau besichtigt. Hier konnten aufgrund von Spenden anderer Freiwilliger die Decken in allen Räumen eingezogen werden. Nach und nach nimmt dieses Projekt Gestalt an. Ich hoffe mal die Fertigstellung des Gebäudes noch hier mitzubekommen. Dazu braucht es allerdings noch einige Spenden, die hoffentlich noch zusammenkommen werden.
Am Nachmittag habe ich die Facebookseite von Twiga bearbeitet und begonnen einen geplanten "Erste-Hilfe-Kurs" für die Lehrer den ich halten werde, vorzubereiten. Abends bin ich dann noch mit unserem Nachtwächter und unseren Hunden spazieren gegangen. Ein kleines Abenteuer bei den ganzen Straßenhunden hier. Da hier Donnerstags immer Partyabend ist geht es gleich auch wieder ab ins Via Via den örtlichen Club zu einer gemütlichen Partynacht;-)
















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