Die nächsten Hausbesuche - Leben weit unter der Armutsgrenze


27.08.19
Bevor ich heute ins Projekt gegangen bin habe ich Verbandmaterialien für Twiga gekauft, um im Erste Hilfe Kurs genug Material zum üben zu haben. Interessanr war, dass hier im EH-Kasten viele Medikamente und komplett andere Verbandsmaterialien zu finden sind als bei uns. Im Projekt angekommen konnte ich dann einen Teil meiner Spenden abgeben und damit Holz und Farben für die Räume finanzieren. Morgen startet die Renovierung. Toll wie schnell Ideen von uns Freiwilligen hier umgesetzt werden. Auch konnte ich für mein neues "Patenkind", die 3 jährige Faith, für September die Gebühren bezahlen, sodass die Kleine nun nach 3 Monaten endlich wieder in die Schule gehen kann! Anschließend ging es direkt mit Oliva los zu den heutigen Hausbesuchen. Nachdem ich beim letzten Mal bereits über die Lebensumstände geschockt war, blieb ich heute komplett fassungslos zurück. Manche Kinder leben mit der ganzen Familie in einem sehr kleinen Raum aus Lehm und Wellblechdach, ohne Boden, Strom und Wasser. Alle schlafen gemeinsam auf einem Bett und als Matratze dient Dämmwolle... :-(. Insgesamt also eigentlich keine Lebensumstände, vorallem nicht für Kinder. Hier ist das für viele leider der traurige Alltag und Hilfe ist dringend nötig. Mein mittlerweile täglicher Konflikt kam nach diesen Eindrücken deutlich wieder. In Deutschland beschweren wir uns häufig über so lapidare Probleme und sind unzufrieden und hier haben viele nicht mal das allernötigste und sind scheinbar glücklicher ubd dankbarer für das was sie haben als wir... Das ist schon schwer zu verstehen. Auch wurde mir heute der Unterschied in der medizinischen Versorgung deutlich. Nachdem Oliva scheinbar ihre Erkältung verschleppt hat, hatte sie heute einen nicht endenden und sehr schmerzhaften Hustenanfall. Zudem hatte sie Fieber und bekam schlecht Luft. Wir entschieden sie deshalb ins Krankenhaus zu bringen.
Dies lief hier über mehrere Personen, bis jemand mit Auto gefunden war der sie fahren konnte. Einen richtigen Rettungsdienst gibt es hier nicht wirklich. Auch das war heute ein etwas beklemmendes Erlebnis. Auch wenn es sicher keine akut bedrohliche Situation war, war es schon komisch wie lange es dauerte bis es ins Krankenhaus ging. Insgesamt also ein sehr aufwühlender Tag, aber dank guten Gesprächen im Hostel war die Stimmung recht schnell wieder besser.

Faith, mein neues "Patenkind"










 Hier gibts lecker Essen bei Bonny
Der örtliche "Supermarkt"


Alle diese Kinder würden sich über einen Sponsor sehr freuen:
 Joseph
 Aisha
 Mohammad
 Dayliwin
 Shaila
Lightness

28.08.19
Nachdem ich am Dienstag einen ersten Spendenbetrag im Twiga abgegeben habe, konnten wir heute bereits mit der Renovierung einer der Klassenräume beginnen. Zunächst haben wir die vielen Löcher in den Wänden zugespachtelt und begonnen Holzleisten abzuschleifen. Diese sollen auf Höhe der Tische angebracht werden um erneute Schäden in der Wand zu vermeiden. Anschließend wurden die Wände in einem hellen Blauton gestrichen. Morgen werden wir dann noch die Holzleisten anbringen. Somit können die Kinder dann ab Freitag in einem schönen, neuen Raum unterrichtet werden. Ich freue mich mit meinen Spenden Twiga mitgestalten zu können und es für die Kids schöner zu machen. Für die Umbauarbeiten waren die Kinder heute im Neubau und haben die neuen Wandmalereien getestet.

Abends ging es für mich dann noch ins Bananenhostel wo ich, seitdem im Hostel der Wasserkocher aufgefallen ist, den ersten Kaffee seit langem trinken konnte. Sehr entspannend!








Angel wird nun gesponsort!! Vielen Dank!
Der Raum ist kaum wiederzuerkennen

29.08.19
Eigentlich war heute geplant das Klassenzimmer fertigzustellen. Nachdem wir allerdings gestern ein Kind mit Brandverletzungen im Projekt hatten, haben wir nach langem Überlegen und Gesprächen mit der Mutter entschieden zur Wundversorgung mit der kleinen Salome ins Krankenhaus zu gehen. Sie hatte sich vor 5 Tagen an den Beinen verbrannt und wurde von den Eltern mit traditioneller Medizin behandelt. Die Familie lebt in einer Lehmhütte ohne Strom und konnte sich einen Krankenhausbesuch nicht leisten. Die Wunden haben bereits angefangen zu nässen und sehen ziemlich entzündet aus. Zum Glück wurde die Kleine bei einem Besuch zu Hause entdeckt. Also haben wir sie heute zu Hause abgeholt, ihr zunächst mal etwas zu essen und zu trinken gekauft und sind anschließend mit ihr ins Krankenhaus gegangen. Der Arzt riet dazu, die Wundreinigung und Versorgung unter Narkose durchzuführen und sie zur Antibiotikatherapie über Nacht im Krankenhaus zu behalten. Da die Mutter zur Zeit selbst an Malaria leidet konnte sie leider nicht mitkommen. Deswegen habe ich nachdem wir der Narkose für den nächsten Tag zugestimmt und die Rechnungen bezahlt hatten , gemeinsam mit Oliva, die Mutter nochmal besucht. Um dahin zu kommen fuhr ich das erst mal mit einem Piki Piki dem Motorradtaxi. Eine spannende Erfahrung. Da aus der Familie leider niemand die Nacht mit Salome im Krankenhaus verbringen konnte, entschied Oliva bei der Kleinen zu bleiben. Um ihr Windeln, Essen für das Krankenhaus und andere wichtige Dinge kaufen zu können, gab ich Oliva Geld mit. Somit konnte der Kleinen heute zum Glück geholfen werden. Der Gedanke, dass viele Kinder hier unter ähnlichen Umständen leben und nicht die Chance auf eine ausreichende medizinische Versorgung haben, hat mich sehr Betroffen gemacht. So hat mich dieser Tag wiedereinmal stark zum Nachdenken gebracht. Morgen werden wir Salome wieder besuchen und ihr Kuscheltiere mitbringen, bevor anschließend noch die Renovierung des Klassenraums abgeschlossen werden muss.
Nachdem im Krankenhaus für mich nichts mehr zu tun war, habe ich am Nachmittag noch den geplanten Erste Hilfe Kurs für die Lehrer im Twiga begonnen und den ersten Teil gehalten. Heute standen allgemeine Maßnahmen und Verbände auf dem Plan.

 Das erste Essen für die  Kleine
Warten im tansanischen Krankenhaus






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